Nichts für schwache Mägen!


Leider gibt es in der Kaninchenzucht, wie in jeder andere Tierzucht auch, unschöne Seiten, die aber durch genaues beobachten und guten Handelns eines Züchters reduziert, bzw. beseitigt werden können.

 

Leider werden einem diese auch immer wieder in der Zucht über den Weg laufen, durch Züchter/ Wohnzimmervermehrer die unüberlegt einfach kleine Babys haben wollen. Zum einen durch Linien, die bereits bekannt sind für bestimmte Gendefekte/ Fehler, sowie Tiere dessen Herkunft nicht bekannt ist und das fehlende Fachwissen des Verursachers.


§ 11b Tierschutzgesetz Deutschland


Es ist verboten, Wirbeltiere zu züchten […] wenn damit gerechnet werden muss, dass bei der Nachzucht […] oder deren Nachkommen erblich bedingt Körperteile oder Organe für den artgemäßen Gebrauch fehlen oder untauglich oder umgestaltet sind und hierdurch Schmerzen, Leiden oder Schäden auftreten.
Es ist verboten, Wirbeltiere zu züchten […] wenn damit gerechnet werden muss, dass bei den Nachkommen
a) mit Leiden verbundene erblich bedingte Verhaltensstörungen auftreten oder
b) jeder artgemäße Kontakt mit Artgenossen bei ihnen selbst oder einem Artgenossen zu Schmerzen oder vermeidbaren Leiden oder Schäden führt oder
c) deren Haltung nur unter Bedingungen möglich ist, die bei ihnen zu Schmerzen oder vermeidbaren Leiden oder Schäden führen.


Gendefekt


Zahnfehler, Schneide- sowie Backenzahnfehler

Beschreibung


  Oft leiden Tiere sehr lange darunter, ehe es erkannt wird.

Die Abnutzung der Zähne erfolgt durch die normalen Kaubewegungen bei der Futteraufnahme, sofern keine Fehlstellung der Zähne vorliegt. Wenn eine solche Fehlstellung vorliegt, müssen die Zähne des Tieres in regelmäßigen Abständen gekürzt oder abgeschliffen werden um eine beschwerdefreie Nahrungsaufnahme zu gewährleisten. Man erkennt Zahnfehlstellungen durch vermehrten Speichelfluss, Unlust beim Fressen, langsame Nahrungsaufnahme bis hin zur Verweigerung. Außerdem können im späteren Verlauf, Bindehautentzündungen sowie tränende Augen und Abszesse am Kiefer dazukommen, wenn die Fehlstellung unbehandelt bleibt. Zur Zucht dürfen solche Tiere nicht eingesetzt werden, um eine Vererbung zu vermeiden.



Der Letal- und Semiletalfaktor

Auch „Zwergenfaktor“ genannt. Die Kaninchen werden im englisch-sprachigen Raum „Peanuts“ und bei uns „Kümmerlinge“ genannt. Betroffene Kaninchen werden kleiner als die anderen Wurfgeschwister zur Welt gebracht und nehmen nicht zu. Meist sterben sie innerhalb von wenigen Tagen. Überlebende Kaninchen mit Zwergenfaktor entwickeln oft Probleme beim Absetzen bzw. bei der Umstellung auf feste Kost.
Der Letalfaktor wird bei einigen Kaninchenrassen bewusst mitgezüchtet, da er Auswirkungen auf das Aussehen (den Phänotyp) der Kaninchen hat. Beispielweise führt er zu Zwergenwuchs bei Zwergkaninchen. Paart man zwei Kaninchen, die den Letalfaktor vererben (also z.B. zwei Zwergkaninchen), so tritt er bei den Jungtieren reinerbig (homozygot) auf. Der homozygot auftretende Letalfaktor führt bei allen betroffenen Tieren zum Tod. Der Semiletalfaktor bei weniger als 100% der Tiere. Überlebende Tiere sind mittel bis stark behindert.
Reinrassige Zwergkaninchen in dem Sinne gibt es nicht, denn sobald sie absolut reinerbig sind (DwDw), sterben sie oder sind nicht fortpflanzungsfähig (Letalfaktor) weil durch die Kopplung an das Gen, welches für den Zwergenwuchs verantwortlich ist, gleichzeitig der Letalfaktor mitvererbt wird. Normale Zwerge sind also mischerbig (Dwdw).
Die Verpaarung von zwei Kaninchen, die den Letalfaktor genotypisch tragen, ist in Deutschland nicht erlaubt (siehe Gutachten zu §11 Tierschutzgesetz (Qualzuchten)). Sollte man es trotzdem tun, so bekommt man folgendes Ergebnis: Kaninchenbabys mit Letalfaktor.



Der Maxfaktor

Der Maxfaktor wird rezessiv vererbt, daher wird er oft unbewusst mit gezüchtet und tritt erst phänotypisch auf, wenn man zufällig zwei Träger-Kaninchen kreuzt.  Er macht sich an den Augen bemerkbar (früh geöffnete Augen bzw. mit offenen Augen geboren oder einem offenen Auge, Augeninfektionen, einseitige oder beidseitige Blindheit usw.) und zudem schließt sich die Schädeldecke nicht ganz, sie haben oft ein Loch zwischen den Ohren im Schädel. Außerdem haben sie eben oft diese Fehlstellung der Gliedmaßen und auch manchmal mehr Zehen. Sie verfügen über extrem weiches Fell, einen recht runden Kopf und oft einen Puschel Fell zwischen den Ohren. Das schränkt sie nicht ein bzw. ist sogar ein Grund warum manche Züchter den Maxfaktor leider mit züchten… Er muss nicht zwingend zur Blindheit der betroffenen Jungen führen, da durch die schon früh geöffneten Augen die Gefahr für Augeninfektionen recht hoch ist, können diese dann zur Blindheit führen. Der Maxfaktor kann auch unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Je nachdem können die Kaninchen später recht normal leben oder sie sind stark eingeschränkt.



Fehlbildung der Geschlechtsorgane

Meist auftretend bei männlichen Kaninchen, ein sogenannter "Spaltpenis". Das Tier selber hat dadurch keinerlei Einschränkungen oder Schmerzen. Jedoch kann sich z.B. ein Rollpenis schnell entzünden und ist dann natürlich auch schmerzhaft.

Oft werden Rammler erst viel später als diese erkannt, da sie zunächst aussehen wie eine Häsin und nur schwer zu erkennen sind. Sie sind auch ebenfalls zeugungsfähig, sollten aber nicht zur Zucht eingesetzt werden.



Infektionskrankheiten

Beschreibung



Kokzidiose

Starker Kokzidienbefall verursacht Blähungen und schwächt die Tiere durch Schädigung des Verdauungskanals so sehr, dass sie unbehandelt schnell sterben.

Mit gezieltem Futter kann vorgebeugt werden und gegen Kokzidiose gekurt werden.

Hier zu gebe ich bei Fragen natürlich gerne Tipps und eine Futterempfehlung.



Chinaseuche (RHD/RHD2)

RHD bzw. "rabbit viral haemorrhagic disease", RVHD) ist eine Viruserkrankung. Sehr ansteckend. Krankheitsanzeichen sind zunehmende Unruhe, später Benommenheit, Atembeschwerden, Blutungen aus den Nasenöffnungen, schließlich rascher Tod verbunden mit Erstickungskrämpfen. Oft liegen Tiere mit gestrecktem Kopf in den Nacken tot im Stall. Bei Ausbruch kann die ganze Gruppe innerhalb weniger Tage ausgestorben sein. Die Erkrankung endet fast ausnahmslos tödlich. Eine Impfung ist möglich.



Myxomathose

Eine durch Pockenerreger ausgelöste Viruserkrankung. Die Krankheit äußert sich durch Schwellung der Augenlider, eitriger Ausfluss, Schwellung des Kopfes und der Geschlechtsteile, Entstehung von Knoten am ganzen Körper. Bei 40 % bis 60 % der infizierten Tiere tritt am Ende des Krankheitsverlaufes der Tod durch Entkräftung ein. Eine Impfung ist möglich.



Encephalitozoonose (EC)

ist mittlerweile die häufigste Infektionskrankheit bei Kaninchen. Typisch sind schwerwiegende neurologische Störungen, wie eine Kopfschiefhaltung und Gleichgewichtsstörungen, sowie Nierenfunktionsstörung. Eine Impfung gegen die Erkrankung gibt es nicht.



Ansteckender Kaninchenschnupfen

Bakterielle Infektionskrankheit der Atemwege, die tödlich enden und vor allem in größeren Beständen erhebliche Verluste verursachen kann.

 



Informationen dies bezüglich habe ich von der folgenen Seite: